Herzlichen Glückwunsch, liebes ÖWB!

Das liebt sie, das liebt sie nicht… Barbaras große Liebe zum Analogen ist hinlänglich bekannt. So mag es nicht verwunderlich sein, dass sie auch heute noch gerne im Spezial- oder Zweifelsfall lieber im Wörterbuch blättert denn auf Google surft. Auch wenn sich – so paradox es klingt und keine Angst, ich wärme den alten Kohl vom September-Blog nicht auf – das Österreichische Wörterbuch (ÖWB) auszugsweise wie ein Fremdwörterbuch liest. Zu Drink, Dress, Soiree und Souterrain gesellen sich zum 70-Jahr-Jubiläum in der 44. Auflage, die ab Juni kommenden Jahres erhältlich sein wird, weitere in Österreich gängige Wörter. Da werden dann beispielsweise auch „Lockdown“ und „Pandemie“ nachzuschlagen sein. „Der Virus“ wird zu „das Virus“ und „Quarantäne“ wird mit der Lautschriftangabe für das deutsche „Karantäne“ ergänzt, weil diese Aussprache bereits üblicher ist als die bislang österreichische Version „Kwarantäne“. Es scheint, als hätte sich auch das ÖWB mit Corona „infiziert“.

Wir wissen, dass Sprache die Abbildung von Kultur ist und sich deshalb durchsetzt, was in der Bevölkerung Usus (und leicht verständlich) ist. Wir wissen auch, dass wir das nicht gut finden müssen.

Worauf wir im ImPressRoom wirklich gespannt sind? In der Neuauflage wird es eine Empfehlung der geschlechtergerechten Sprache geben – unabhängig von Zeichen wie Binnen-I, Doppelpunkt oder Stern…

Quelle: Dr. Christiane Pabst, Chefredakteurin des Österreichischen Wörterbuchs im Interview mit Erich Kocina in der Tageszeitung „Die Presse“ (23. September 2021, Seite 24f).
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Von | 2021-12-03T12:21:34+00:00 23. November 2021|Tags: |