Es raschelt schon wieder ordentlich im Blätterwald. Um dann doch einmal mehr ein gutes Stück leiser und dem einstigen Ruf des Medien-Albaniens wieder gerechter zu werden. Nur wenige Monate nach der Einstellung der Printausgabe der Wiener Zeitung ist mit Anfang Jänner nun auch das Ende der letzten gedruckten Parteizeitung, des Oberösterreichischen Volksblattes, besiegelt. Diese Entwicklung zeichnet unsere Sorgenfalten tiefer. Wir fragen uns, wie lange das Rieplsche Gesetz, nachdem neue Medien keine alten verdrängen, wohl angesichts der medialen Umbrüche noch halten mag. Die Zeiten für den Printsektor sind nicht nur in Österreich frostig kalt geworden. 17 Tageszeitungen lasen wir in unseren Anfangsjahren vor zwei Jahrzehnten täglich im ImPressRoom; neben zahlreichen Wochen- und Monatsmedien. Mit Einstellung des Oberösterreichischen Volksblattes verbleibt ein Dutzend. Weil in den Jahren mit Heute und Österreich auch zwei neue (Boulevardzeitungen) hinzukamen. Dass sich der Medienkonsum vor allem auf Mobiltelefon und Computer verlagert, ist unbestritten. Dass wir Oldschool-Hühner zum Tee und Kaffee lieber Blätterrascheln hören ist bekannt. Insbesondere schätzen wir die übersichtliche Darstellung auf (am besten großformatigem) Papier und lesen gerne Hintergrundinformationen gepaart mit subjektiven journalistischen Textformen wie Kommentaren, Kolumnen oder Reportagen – ohne (!) zusätzlich notwendige Klicks. Wir wären gut beraten, die Vielfalt auch weiter hoch zu halten und damit nicht zuletzt selbiges mit unserer Demokratie zu tun. Als vierte Gewalt oder gerne auch Publikative garantieren Medien einen anhaltenden Diskurs, den wir in unruhigen Zeiten wie diesen in jedem Fall führen müssen.
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