Obwohl wir uns intensiv mit der Rezeption von Medien beschäftigen und manche Jahre mit Filmtheorie, Filmsoziologie und Filmkritik auseinandergesetzt haben, sind wir baff wie unkritisch, naiv und unreflektiert auch wir Medien dennoch nutzen. Vor Augen führt uns das die Dokumentation von Regisseurin Nina Menkes zum männlichen Blick. In zahlreichen Filmsequenzen wird deutlich, welch entwertetes, sexualisiertes, verfügbares Frauenbild uns pausenlos präsentiert wird. Es sind unumstritten nicht nur Heidi Klum und die Sozialen Medien. Wo wir hinschauen, finden wir ein Frauenbild, das es so nicht gibt.
Beim Artikel von Beatrice Frasl über die Häufung von Femiziden bleiben uns stets (g)ackernden Hühnern dann doch die Worte im Hals stecken und wir diskutieren wie sooft den Zusammenhang. Die WZ-Kolumnistin vermisst – wie auch wir – eilig einberufende Pressekonferenzen der Regierung, Massendemos, Krisensitzungen und die Bildung einer Task-Force. „Es ist völlig normal, dass Männer uns töten“, formuliert Frasl klar und legt offen, wie ernüchternd toxische Beziehungen zwischen den Geschlechtern aufgearbeitet werden.
Ein zum Frauentag ausgestrahltes Interview in ORF-Thema mit Sozialarbeiterin Andrea Brem zeigt allerdings auch, dass es nicht aussichtslos ist, weil es Menschen gibt, die bereits über Jahrzehnte unermüdlich kämpfen und unbeschreiblich viel bewegen. Unter Tränen spricht Brem über ihre im April anstehende Pensionierung, was einmal mehr zeigt, wie bereichernd es doch sein kann, zu helfen. Lasst uns also achtsamer sein! Es bleiben viele Herausforderungen trotz Fortschritten. Es wird, es wird …
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