Die Kampagne „Ein Sackerl fürs Gackerl“ kann als eine erfolgreiche verbucht werden. Die Akzeptanz das „Geschäft“ wegzuräumen wurde erhöht, die Schilder vielfach fotografiert, international gepostet und zur Deko von Blumentöpfen, Balkonen und Gärten „privatisiert“. Nicht nur in Österreich wird das Diminutiv gerne verwendet, also die Verkleinerungsform eines Substantivs, abgeleitet von der mathematischen Subtraktion „minus“. Während in Deutschland meist die Endsilben „-chen“ oder „-lein“ – auch Suffixe genannt, aber das ist eine andere Geschichte – angehängt werden, ist es in Österreich die Endung „-erl“. Ist ein kurzer Schal also ein Schälchen? Laut Duden ist er es. Während das Schalerl für Kaffee, Tee oder Kakao reserviert ist.
Diminutive haben hierzulande selten etwas Affektiertes oder Geziertes, sind bestens als Stilmittel einsetzbar und dienen oft der Verniedlichung, aber auch der Abwertung oder Verharmlosung. Bei Schmerzen nehmen wir ein Pulverl, zur Verdauung trinken wir ein Schnapserl, wir rauchen ein Packerl Zigaretten oder auch ein Pfeiferl, zur Jause gibt’s ein Weckerl, sonntags ein Schnitzerl, am besten mit Vogerlsalat und derzeit hoffentlich täglich ein paar Kekserl aus dem Öfchen und dazu für die Liebsten viele Busserl, die nichts mit einem Miniaturbus gemein haben. Manche Wörter wollen eben nicht diminuiert werden. Und manche wiederum wollen manche von uns gewollt nicht diminuieren, weil sie keinesfalls Geschenkerl unterm Christbäumchen auspacken wollen. Wir wünschen allen ein besinnliches Weihnachtsfest mit mehr Zeit als Zeug und erholsame Feiertage! Ab 9. Jänner 2023 sind wir wieder da.
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